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Menschen in unserer Stadt | Anne Mittag

Menschen in unserer Stadt | Anne Mittag

Stillleben und Collagen, idyllische Urlaubslandschaften und ganz abstrakte Gebilde finden sich in den Werken der Ummelner Künstlerin Anne Mittag. Die gebürtige Mindenerin lässt sich künstlerisch in keine Schublade stecken, sondern arbeitet mit allen Techniken, die ihr gefallen und lässt sich auch bei der Motivwahl keine Grenzen setzen. Anfang der 70er Jahre zog Anne Mittag aus beruflichen Gründen nach Bielefeld und hat dort viele Jahre in einer Wirtschaftsprüfer- Sozietät als Sekretärin gearbeitet. Während eines Urlaubs vor 30 Jahren kam sie mit der Malerei in Berührung und besuchte einige Wochenendkurse. »Ich konnte aber wegen meiner beruflichen Tätigkeit die Malerei nicht ausüben«, sagt Mittag. Als sie ihren Beruf vorzeitig aufgab, erinnerte sie sich wieder »an die entspannenden Stunden der ›Urlaubsmalerei‹«. Daraufhin nahm sie Unterricht bei der Bielefelder Künstlerin Elisabeth Lasche, besuchte Workshops, unter anderem die Sommerakademie Borgholzhausen. 2006 begann Mittag zunächst damit, moderne und abstrakte Bilder zu gestalten. »Inzwischen finde ich es auch sehr spannend, Landschaften und Blumen zu malen. Als Vorlage dienen dabei Urlaubsmotive«, erzählt die 63- Jährige. »Die Vielfältigkeit meiner Arbeit möchte ich nicht missen. Denn nach Landschaften und Blumen greife ich gern wieder in den Farbtopf und lasse mich überraschen, was auf einer weißen Leinwand entsteht.« Seit 2008 stellt sie regelmäßig aus. Wenn sie sich fragt, ob ihr neuestes Werk gut oder schlecht geworden ist, dann grübelt sie nicht lange, sondern zeigt es der Öffentlichkeit und lässt die Besucher entscheiden. An vielen Orten wie dem Pflegezentrum Quelle, der Stiftung Ummeln oder im Brackweder Rathauspavillon hat die Künstlerin bereits ausgestellt. Auch außerhalb der Stadtgrenzen zeigte sie, etwa im Borgholzhausener Rathaus, ihre Werke. Derzeit hängen einige ihrer Bilder in Niemöllers Mühle, Ende des Jahres ist in der Volksbank Schildesche die nächste Ausstellung geplant. »Besonders freut mich, dass auch im Ausland einige meiner Bilder im Privatbesitz sind.« 2016 darf sie im Museum in Rerik an der Ostsee ihre Bilder zeigen. Kerstin Panhorst

Sylt von der anderen Seite

»Landschaft und mehr«: Anne Mittag zeigt ihre Kunst im Freizeitzentrum Stieghorst

Ausstellen ist Anne Mittags Maßnahme gegen die Unsicherheit, die einen Künstler im kreativen Prozess befallen kann. Wenn sie sich fragt, ob ihr neuestes Werk gut oder schlecht geworden ist, dann grübelt sie nicht lange im stillen Kämmerlein über ihr kreatives Dilemma, sondern zeigt es der Öffentlichkeit und lässt die Besucher entscheiden. Im Pflegezentrum Quelle, in der Stiftung Ummeln, oder im Borgholzhausener Rathaus hat die Ummelner Künstlerin bereits ausgestellt. Bevor sie Ende des Jahres in der Volksbank Schildesche die nächste Ausstellung plant, zeigt sie nun erstmals einen Querschnitt durch ihr Oeuvre im Freizeitzentrum (FZZ) Stieghorst. Mehr als 30 Besucher kamen am Sonntag zur Vernissage und ließen keinen Zweifel daran, dass sie Anne Mittags Werke für ausgezeichnet befanden. »Als ich anfing zu malen hätte ich mir nie geträumt auszustellen, aber Zuhause waren schnell alle Wände voll, so dass ich mich entscheiden musste, entweder das Malen einzustellen oder damit an die Öffentlichkeit zu gehen«, erzählt die 63-Jährige. Nachdem sie 2006 aus dem Berufsleben ausschied vertiefte sie ihr Hobby und belegte Malkurse. »Vorher bin ich im kaufmännischen Bereich tätig gewesen, danach stürzte ich mich auf die Acrylmalerei«, sagt die gebürtige Mindenerin. Später kamen auch andere Techniken wie Collagen aus handgeschöpftem Papier hinzu. Auch mit Spachtelmasse und Reißlack arbeitet Anne Mittag gerne, Struktur und Tiefenwirkung geben vor allem ihren abstrakten Arbeiten einen eigenen Charakter. Der Titel ihrer Ausstellung »Landschaft und mehr« fasst die Bandbreite der Motive zusammen. Die Landschaften sind Eindrücke von Urlauben in Kühlungsborn und auf Sylt, die Anne Mittag zunächst fotographisch festgehalten und später auf Leinwänden neu interpretiert hat. Hinter dem »mehr« verstecken sich zahlreiche Stilrichtungen, von der Collage über Stillleben und Blumenbilder bis zu abstrakten Gemälden und metallischen Einlegearbeiten. Die Bilder von Anne Mittag sind noch bis zum 23. Mai in der Galerie im Freizeitzentrum Stieghorst montags von 10 – 16 Uhr, dienstags bis donnerstags von 10 – 22 Uhr, freitags von 10 – 17 Uhr und sonntags von 15 – 18 Uhr (außer Feiertags) zu sehen.

Wenn Experimente zur Kunst werden

In der Kunst können Menschen ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Vorher aufgestellte Vorstellungen können sich während des Malens in andere umwandeln. Sieben Frauen haben während der sechsten Sommerakademie »Experimentelles Malen« 2008 mit Johannes Schepp diese Erfahrungen gemacht. Bei der Ausstellungseröffnung am gestrigen Sonntagmorgen erklärte Johannes Schepp vom Piumer Kulturverein diese Art des Malens. »Es sollen eigenständige Bildkonzeptionen entstehen, in denen die Künstlerinnen mit ihren Bildern etwas von sich preisgeben. « Beim einwöchigen Projekt im Juli des vergangenen Jahres haben die Teilnehmerinnen aus Borgholzhausen und Bielefeld viele Techniken ausprobiert. Die Künstlerinnen haben mit Pigmentfarben und Fett gemalt, aber auch mit Kohle und den eigenen Fingern. Nicht immer lief bei der Arbeit alles glatt. Beim Thema »Blumen im Stillleben« sollten die Nachwuchs- Künstlerinnen Blumen auf Seidenpapier malen. »Es war schwierig, denn das Papier ist sehr dünn und zerreißt sehr schnell«, erklärte Eva Lütke-Verspahl. Letztendlich ist ein Bild mit dem Titel »Sterben und werden« aus mehreren Einzelteilen entstanden. »In der Kunst brauchen wir nicht immer nur das Schöne. Es ist eine wahre Kunst, aus der nicht geglückten Technik trotzdem ein schönes Bild zu erstellen«, erklärte Johannes Schepp. Diese Erfahrung musste unter anderem auch Kerstin Otte, Leiterin des Fachbereichs Planen und Bauen bei der Stadt Borgholzhausen, machen. Bei der Methode »Dekalkomanie« (von französisch décalcomanie, Abziehbild) sollten Anja Bode-Wallmichrath, Kerstin Otte, Eva Lütke-Verspahl, Christiane Lupp, Astrid Lehmkuhl, Anne Mittag und Jutta Terhaer-Blasius Acrylfarben auf einer Glasscheibe verteilen, anschließend ein Zeichenblatt darauf legen und abziehen. »Dann sollten wir uns das Bild genau ansehen und versuchen, etwas auf dem Bild zu erkennen«, erklärte Otte. Wenn die Künstlerinnen beispielsweise ein Gesicht erkennen, sollten sie es mit Blattgold oder Blattsilber weiter ausmalen. Bei der Ausstellung sind unter anderem Bilder zu sehen, in die Fundstücke wie Sand und Erde eingearbeitet wurden. Auch Akt- und Engelsbilder hängen im Rathaus aus.