In der Kunst können Menschen ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Vorher aufgestellte Vorstellungen können sich während des Malens in andere umwandeln. Sieben Frauen haben während der sechsten Sommerakademie »Experimentelles Malen« 2008 mit Johannes Schepp diese Erfahrungen gemacht. Bei der Ausstellungseröffnung am gestrigen Sonntagmorgen erklärte Johannes Schepp vom Piumer Kulturverein diese Art des Malens. »Es sollen eigenständige Bildkonzeptionen entstehen, in denen die Künstlerinnen mit ihren Bildern etwas von sich preisgeben. « Beim einwöchigen Projekt im Juli des vergangenen Jahres haben die Teilnehmerinnen aus Borgholzhausen und Bielefeld viele Techniken ausprobiert. Die Künstlerinnen haben mit Pigmentfarben und Fett gemalt, aber auch mit Kohle und den eigenen Fingern. Nicht immer lief bei der Arbeit alles glatt. Beim Thema »Blumen im Stillleben« sollten die Nachwuchs- Künstlerinnen Blumen auf Seidenpapier malen. »Es war schwierig, denn das Papier ist sehr dünn und zerreißt sehr schnell«, erklärte Eva Lütke-Verspahl. Letztendlich ist ein Bild mit dem Titel »Sterben und werden« aus mehreren Einzelteilen entstanden. »In der Kunst brauchen wir nicht immer nur das Schöne. Es ist eine wahre Kunst, aus der nicht geglückten Technik trotzdem ein schönes Bild zu erstellen«, erklärte Johannes Schepp. Diese Erfahrung musste unter anderem auch Kerstin Otte, Leiterin des Fachbereichs Planen und Bauen bei der Stadt Borgholzhausen, machen. Bei der Methode »Dekalkomanie« (von französisch décalcomanie, Abziehbild) sollten Anja Bode-Wallmichrath, Kerstin Otte, Eva Lütke-Verspahl, Christiane Lupp, Astrid Lehmkuhl, Anne Mittag und Jutta Terhaer-Blasius Acrylfarben auf einer Glasscheibe verteilen, anschließend ein Zeichenblatt darauf legen und abziehen. »Dann sollten wir uns das Bild genau ansehen und versuchen, etwas auf dem Bild zu erkennen«, erklärte Otte. Wenn die Künstlerinnen beispielsweise ein Gesicht erkennen, sollten sie es mit Blattgold oder Blattsilber weiter ausmalen. Bei der Ausstellung sind unter anderem Bilder zu sehen, in die Fundstücke wie Sand und Erde eingearbeitet wurden. Auch Akt- und Engelsbilder hängen im Rathaus aus.